Dein Fahrplan für die Abschlussprüfung
Deine Tage als Azubi sind gezählt! Jetzt wird es ernst. Die Abschlussprüfung oder das Examen sind die letzten, aber auch die schwierigsten Schritte, um deine Ausbildung zu beenden. Schließlich wird dein Wissen aus drei Jahren Ausbildung abgefragt. Das klingt erst mal nach ganz schön viel Druck und Arbeit und manche Azubis geraten schon bei dem Gedanken daran in Panik. Damit du dich nicht verzettelst und die besten Bedingungen für deine Abschlussprüfung schaffen kannst, haben wir einen Fahrplan für dich erstellt.
Wann fange ich mit dem Lernen an?
Es ist schwer, pauschal zu sagen, wann du mit den Vorbereitungen für deine Abschlussprüfung beginnen solltest. Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser. Die Abschlussprüfung ist sehr umfangreich und du willst genug Zeit haben, um den gesamten Stoff noch einmal durchzugehen. Fünf Monate vor der Prüfung sind hier durchaus realistisch.
Lerne am besten jeden Tag nur ein kleines Paket, anstatt zwei Wochen vor der Prüfung Tag und Nacht zu büffeln. Es ist dabei auch wichtig, Wiederholungsphasen einzubauen, damit du den gelernten Stoff nicht wieder vergisst.
Beziehe unbedingt deine bisherigen schulischen Leistungen in die Rechnung ein: Hattest du in einem Fach sehr gute Noten? Dann ist der Stoff für dich schon weitgehend verstanden und vertieft. Du wirst also weniger Zeit brauchen als in einem Fach, in dem du bisher nicht so gut abgeschnitten hast. Letztlich kommt es bei der Vorbereitung auch auf dein individuelles Lerntempo an. Manche Menschen lernen schneller, andere brauchen mehr Zeit.
Wie sortiere ich meine Unterlagen?
Wenn in deinen Unterlagen Chaos herrscht, wird es auch in deinem Kopf chaotisch sein. Bring deswegen unbedingt Ordnung in deine Unterlagen – ganz gleich, ob handschriftlich oder am PC. Wir empfehlen dir, deine Papiere erst zusammenzufassen und sie dann in einem System zu ordnen.
Du kannst sie zum Beispiel nach „Organen“ sortieren, wie Magen-Darm-Trakt, Herz und Lunge, Pankreas etc. Eine weitere Möglichkeit ist es, deine Papiere nach Krankheitsbildern zu sortieren. Zu jedem Krankheitsbild kannst du dann Definition, Ursache, Risikofaktoren, Diagnose, Therapie und Prognose aufführen.
Beim Sortieren solltest du außerdem darauf achten, welche Themen besonders umfangreich sind oder welche dir schwerfallen. Diese Themenblöcke kannst du zum Beispiel in einen farbigen Ordner einsortieren und so markieren. Beim Lernen weißt du dann, dass du in dieses Thema mehr Zeit investieren musst.
Welche Lernmethoden bieten sich an?
Um dir das Lernen für die Abschlussprüfung zu vereinfachen, haben wir ein paar konkrete Tipps zusammengestellt.
Gemeinsam lernt sich’s leichter
Bilde mit deinen Mitauszubildenden oder Mitschülern eine Lerngruppe. Vor allem macht das Lernen so mehr Spaß. Eine Lerngruppe hat aber noch andere Vorteile – ihr könnt so zum Beispiel gemeinsam eure Unterlagen zusammenfassen oder euch gegenseitig abfragen. Du kannst von deinen Mitschülern sicher noch einiges lernen und ihr könnt hier auch super brainstormen.
Schlaue Kärtchen
Als weitere Lernmethode bieten sich Karteikarten an. Du könntest zum Beispiel für jedes Krankheitsbild eine Karteikarte erstellen und Definition, Ursache etc. auf der anderen Seite aufführen. Karteikarten sind praktisch, weil du sie überall hin mitnehmen und dein Wissen selbst kontrollieren kannst. Für die Schreibfaulen gibt es auch Online-Karteikarten.
Mindmaps sind eine gute Wahl, um sich einen Überblick über alle Themen zu verschaffen und zu begreifen, wie sie miteinander verknüpft sind.
Fallbeispiele
... oder „Case Studies“ eignen sich prima, um die Theorie eines Themas besser verstehen und festigen zu können. Übungs-Tests sind sehr praktisch, um dein Wissen zu überprüfen und um festzustellen, welche Themen du schon verstanden hast und welche vielleicht noch nicht.
Mal dich schlau
Du kannst zum Lernen auch Zeichnungen benutzen: Viele Menschen haben ein gutes visuelles Gedächtnis und können sich Informationen so besser merken.
Lies dir selbst vor
Ein weiterer Lern-Tipp für dich: Lies die Informationen laut vor und nimm sie mit deinem Handy auf. Wenn du morgens auf dem Weg ins Krankenhaus bist, kannst du dir deinen Stoff wie ein Hörspiel immer wieder anhören. Dadurch lernst du auch!
Wie motiviere ich mich?
Wenn du den großen Stapel Unterlagen vor dir siehst, ist deine Motivation bestimmt erst mal im Keller. Verständlich! Du brauchst also gute Strategien, um beim Lernen am Ball zu bleiben. Hier kommen unsere Tipps:
Ein Päuschen in Ehren
Es bringt nichts, den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen und zu büffeln, denn am Ende des Tages bleibt nur ein Bruchteil in deinem Kopf hängen. Also mach Pausen! Frische Luft und ein bisschen Sport helfen dir, deinen Kopf wieder freizubekommen.
Belohn dich
Schau dir zur Belohnung für einen gelungenen Lerntag abends deinen Lieblingsfilm an oder besorg dir dein Lieblingsessen. Auch während der stressigen Lernphase solltest du nicht vergessen, weiterhin deinen Hobbys nachzugehen und deine Freunde zu treffen.
Motivationskarten
Schreib dir selbst Motivationskarten, die du über dein Bett oder deinen Schreibtisch hängst. Notiere auf den Motivationskarten die Gründe, weswegen du die Ausbildung begonnen hast und warum du deinen Job so gerne machst.
Positiv denken
Schau dir an, was du bisher in deiner Ausbildung bereits erreicht hast. Du kannst schon sehr stolz auf dich sein – jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt. Positive Gedanken sind hier das Stichwort. Finde für dich persönlich heraus, was dich motiviert!
Wie schaffe ich den Spagat zwischen Arbeit und Lernen?
Grundsätzlich ist der Blockunterricht in der Krankenpflegeschule so aufgebaut, dass die gelernten Inhalte täglich dokumentiert werden und du den Lernstoff dadurch schon permanent wiederholst und intensivierst.
Viele gut strukturierte Krankenpflegeschulen bieten im letzten Block vor der Prüfung außerdem ein sogenanntes Repetitorium an. Hier werden die prüfungsrelevanten Inhalte ein weiteres Mal wiederholt.
Diese Herangehensweise reduziert den Prüfungsstress zum Glück schon spürbar und nachhaltig.
Für die eigene Vorbereitung ist außerdem eine gute Organisation wichtig! Erstelle dir unbedingt einen Lernplan. Wir haben für dich einen Link herausgesucht, unter dem du deinen persönlichen Lernplan online erstellen kannst – und zwar kostenlos.
Wer die klassische Variante bevorzugt, kann auf eine To-Do-Liste zurückgreifen.
Wie sind die Abläufe bei der schriftlichen, der mündlichen und der praktischen Prüfung?
Die Voraussetzung für die Zulassung zum Examen ist beim Gesundheits- und Krankenpfleger die regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen.
Die schriftliche Prüfung umfasst das Erkennen, Erfassen und Bewerten der Pflegesituationen bei Menschen aller Altersgruppen. Außerdem musst du dabei eine Pflegemaßnahme theoretisch auswählen, durchführen und auswerten. Es wird überprüft, ob du dein Pflegehandeln an pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichtest und ob du Qualitätskriterien, rechtliche Rahmenbestimmungen und wirtschaftliche bzw. ökologische Prinzipien mit einbeziehst.
Pro Themenbereich sind schriftlich gestellte Aufgaben in 2 Stunden zu bearbeiten.
Die mündliche Prüfung überprüft, ob du die fachkundige Unterstützung, Beratung und Anleitung in gesundheits- und pflegerelevanten Fragen gewährleistest. Zudem werden das Entwickeln und Erlernen eines beruflichen Selbstverständnisses, die Bewältigung beruflicher Anforderungen und die Mitwirkung bei der medizinischen Diagnostik und Therapie überprüft, und ob du gut in Gruppen und Teams arbeiten kannst.
Pro Themenbereich nimmt die mündliche Prüfung 10 bis 15 Minuten in Anspruch.
Der praktische Teil der Prüfung bezieht sich auf die Pflege bei einer Patientengruppe von höchstens vier Patientinnen oder Patienten in einem Zeitrahmen von bis zu sechs Stunden.
Die Prüflinge übernehmen dabei alle anfallenden Aufgaben einer prozessorientierten Pflege, inklusive der Dokumentation und Übergabe. Im nachfolgenden Prüfungsgespräch muss das Pflegehandeln erklärt werden.
Muss ich am Tag meiner Abschlussprüfung arbeiten gehen?
Der Arbeitgeber ist nur verpflichtet, den Azubi für den Zeitraum der Prüfung bezahlt freizustellen. Ein guter Arbeitgeber stellt dich für den ganzen Arbeitstag frei und bei der gemeinsamen Abschlussfeier – meistens am Abend des Prüfungstages – ist er außerdem als Gratulant dabei.
Muss ich an den Tagen vor meiner Abschlussprüfung arbeiten gehen?
Arbeitstage oder auch dienstplanmäßig verankerte Arbeitszeiten müssen geleistet werden. Deshalb ist es wichtig, dass du als Azubi bereits bei der Jahres-Urlaubsplanung deine Urlaubswünsche mit dem Prüfungstermin verbindest. So kann dein Arbeitgeber sicherstellen, dass auch ein paar Arbeitstage vor der Abschlussprüfung noch Zeit zum Lernen zur Verfügung steht.
Was passiert, wenn ich nicht bestehe?
Warum du eine Prüfung nicht bestehst, kann unterschiedliche Gründe haben: Prüfungsangst, Blackout während der Prüfung, ungeeignete Lernmethoden oder auch eine schlechte Prüfungsvorbereitung.
Wenn du eine Prüfung nicht bestehst, ist eine einmalige Wiederholung jedes nicht bestandenen Teils der schriftlichen, mündlichen oder praktischen Prüfung möglich (nachzulesen unter § 8 Abs. 3 KrPflAPrV). Wichtig ist, dass du die praktische Prüfung oder die gesamte Prüfung nur nach Teilnahme an einer weiteren Ausbildung wiederholen kannst, deren Dauer und Inhalt vom Vorsitzenden des Prüfungsausschusses festgelegt werden.
Auch wenn du in der Prüfung durchgefallen bist, ist der Betrieb trotzdem verpflichtet, dich bis zur Wiederholungsprüfung zu beschäftigen.
Eine Prüfung nicht zu bestehen ist keine Schande und kann jedem mal passieren.
Also Kopf hoch und die zweite Chance nutzen!
Das KlinikRente-Team wünscht allen Azubis viel Glück und Erfolg bei den Abschlussprüfungen!
Ihr schafft das!